IAB-Studie: Betriebszugehörigkeit von Arbeitnehmern bleibt stabil

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat in einer Studie untersucht, ob Beschäftigungsverhältnisse in Europa instabiler geworden sind und die Fluktuation der Beschäftigten zugenommen hat. Ein Vergleich der sechs Länder Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien zeigt: Ein allgemeiner Trend zur Beschleunigung des Arbeitsmarktgeschehens in Europa lässt sich nicht belegen.

Die Untersuchung des IAB bezieht folgende Faktoren ein:

  • Länderauswahl und Datengrundlage
  • Beschäftigungspolitische Reformen in den Vergleichsländern
  • Die Befristungsquote als Indikator der Beschäftigungs(in)stabilität
  • Dauer der Betriebszugehörigkeit
  • Die Arbeitskräfte-Fluktuationsrate

Das IAB zieht das Fazit, dass Belege für eine stärkere Beschäftigungsdynamik sich allenfalls in zweien der sechs Vergleichsländer finden ließen, nämlich in Dänemark und Italien – imFalle Italiens allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Von einem allgemeinen europäischen Trend hin zu einem „Turbo-Arbeitsmarkt könne demnach nicht gesprochen werden. Vielmehr blieben die Unterschiede zwischen zwei Ländergruppen im Zeitverlauf erstaunlich stabil: Einerseits Dänemark und Großbritannien mit stark deregulierten Arbeitsmärkten, relativ kurzer Betriebszugehörigkeitsdauer und hoher Arbeitsmarktmobilität. Andererseits Deutschland, Frankreich und Italien, für die das Umgekehrte gelte. Eine Annäherung der beiden Gruppen sei nicht zu beobachten.

Ferner gebe es in Deutschland Anzeichen dafür, dass die subjektiv empfundene Beschäftigungssicherheit seit 2001 abgenommen habe. Eine mögliche Erklärung dafür sei, dass die Beschäftigten durch die Arbeitsmarktreformen verunsichert worden seien. Aber auch der Anstieg der Befristungsquote könne dabei eine Rolle spielen – ein befristet Beschäftigter nehme seine Situation fast zwangsläufig als unsicher wahr, selbst wenn sein Vertrag längerfristig sei oder wiederholt erneuert werde.

(Quelle: IAB – Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB-Kurzbericht 19/2010)